Der welsche Alpenmaler Albert Gos trug vor und nach der Jahrhundertwende aufseinen Kunstreisen ins Berner Oberland, ins Wallis und nach Savoyen stets außerseinen Farben und Pinseln auch seine Geige mit… Der vielseitige Künstler spielte,variirte und improvisierte zusammen mit den einheimischen Volksmusikanten für dieOrtsansässigen und für die fremden Feriengäste alpenländische Weisen. Gewissenhaftnotierte er die auf diese Art aufgefundene Volksmusik. Gelegentlich hatte erbesonderes Glück und lockte sein ländliches Publikum hinterm Ofen hervor. Er wurdebei solchen Gelegenheiten zum gerngesehenen Tanzmusikanten, der schließlich übereine vielseitige Sammlung von schweizerischen Volkstänzen verfügte. Viele Weisenhatte er aus der Natur der Landschaft und der Menschen selbst erfunden, andere vomVolksmusikanten Albert Bochatey, Salvan, übernommen. Eifrig bemühte er sich auchum die Gründung einer Volkstanzgruppe im Wallis und wurde dadurchGründungsmitglied der Trachtengruppe Salvan.

Lotti Schürch, die vielseitig interessierte Spezialistin für Trachten, die Autorin desgroßen schweizerischen Trachtenbuchs und Nachfolgerin Louise Witzigs im Sekretariatder Schweizerischen Trachtenvereinigung, befaßte sich auch intensiv mitVolkstanzproblemen. Als gute Kennerin von Louise Witzigs Nachlaß, und dank eigenerErlebnisse im Welschland und besonders auch im Wallis kann sie uns Genaueres überdie Neugründung von Folklore pflegenden Gruppen erzählen, Lotti Schürch hebt indiesem Zusammenhang ganz besonders hervor, daß um die Jahrhundertwende, d.h.um 1900, Persönlichkeiten wie Albert Gos und Pierre Bordier vielseitig begabte Städterwaren, die mit Bedauern feststellten, daß auf dem Land und in den Bergen das schöneBrauchturn mehr und mehr verschwand. Wie andere zum Teil sehr hochgestelltePersönlichkeiten bedauerte der Kunstmaler Albert Gos den drohenden Verlust und trugzur Rettung und zur Erhaltung vom Volkstanz und Volksmusik alles bei, was ihm mitseiner Begabung möglich war.

Trotz seiner Mitwirkung in Salvan blieb Gos aber stets der überlegene Städter. Ermokiert sich z.B. in seinem Buch über die Anfrage der Fasnachtsleute, die es wagten,ihn als bezahlten Geiger zu ihrem Volksfest einzuladen!

Gemeinsam teilten Gos und Bochatey die Wallisertänze 1921 in die folgenden zehnGruppen ein:

  • 1.Le ziberli
  • 2.La polka-bavière
  • 3.La polka-piquee
  • 4.La mazurka-valse
  • 5.La scottische
  • 6.La promenade
  • 7.La valse-frappee
  • 8.La croisee (ou sismorienne)
  • 9.La valse
  • 10.La montferrine.

Mit Emile Gos wechselte ich 1960 einige Briefe. Dieser Emile Gos,Photographe, 20 Petit Chene, Richemont. Lausanne, ist der Bruder desAlpenmalers Albert Gos.